Der in Südafrika ansässige Goldförderer AngloGold Ashanti beschafft sich an den Kapitalmärkten frisches Geld, um die eigenen Absicherungsgeschäfte zur langfristigen Fixierung des Goldpreises, das sogenannte Hedge Book, aufzulösen. Rund 1,58 Mrd. US-Dollar will der weltweit auf Rang 3 befindliche Goldförderer über die Ausgabe von neuen Aktien und Wandelanleihen einnehmen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Kreditaufnahme auszuweiten und damit zusätzliches Geld zu beschaffen. Die dem Unternehmen so zufließende Kapitalspritze möchte der auch in Ghana, Brasilien und Kolumbien tätige Goldförderer nutzen, um seine Termingeschäfte auf Gold aufzulösen.
Volle Partizipation an Preisentwicklung bei Gold
AngloGold Ashanti hat das noch im Boden befindliche Gold bereits vorab verkauft, um so eine Absatzpreisstabilität und damit eine erhöhte Planungssicherheit zu erlangen. Berichten von The Wall Street Journal zufolge soll der vereinbarte Preis dieser Absicherungsgeschäfte bei durchschnittlich 450 US-Dollar je Feinunze liegen. Betrachtet man demgegenüber das jüngst erreichte Rekordhoch bei Gold von 1.274,75 US-Dollar, welches im heutigen Tagesverlauf mit zwischenzeitlich 1.278,30 US-Dollar bereits wieder übertroffen wurde, wird das Dilemma für AngloGold Ashanti deutlich. Die Preissicherheit wurde mit entgangenen Gewinnen in hohem Ausmaß erkauft.
Durch die geplante Auflösung des Hedge Books im Verlauf des kommenden Jahres möchte sich der südafrikanische Goldförderer nun der weiteren Goldpreisentwicklung aussetzen und an Preisschwankungen des Edelmetalls voll partizipieren. Dahinter steckt die Erwartung eines weiter steigenden Kursverlaufs, da das Risiko deutlich erhöht wird. Diesen Weg sind andere große Goldminenunternehmen bereits zuvor gegangen. So hat Barrick Gold vor rund einem Jahr ebenfalls eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um sich von langfristigen und fixen Lieferverpflichtungen zu befreien.
Positive Auswirkungen auf Goldmarkt
Für die kurzfristige Goldpreisentwicklung kann sich aufgrund der mit der Auflösung von Short-Positionen verbundenen, erhöhten Nachfrage zusätzliches Potenzial ergeben. Langfristig sollte das Vorgehen von AngloGold Ashanti zudem mit einer Signalwirkung verbunden sein. Immer mehr Goldförderer, welche bei den im COT Report zusammengefassten Daten zu Termingeschäften als Commercials gelten, da ihre operatives Geschäft unmittelbar mit Gold verbunden ist, wechseln auf die Long Seite. Traditionell wird den Commercials überwiegend eine Short-Positionierung zugeschrieben. Zahlreiche Handelsstrategien beruhen auf der Annahme, dass die Commercials aufgrund ihrer unmittelbaren Geschäftstätigkeit über bessere Marktkenntnisse gegenüber anderen Marktteilnehmern verfügen und daher in der Regel besser positioniert sind. Unter dieser Annahme sollte der Markt in die antizipierte Richtung der Commercials tendieren. Nachdem nun auch AngloGold Ashanti der Short-Seite den Rücken zu wendet, könnten weitere Preissteigerungen bei Gold bevorstehen.
